MARRAKESCH – Die Perle des Südens

Der Djemaa el Fna ist der zentrale Marktplatz von Marrakesch. Es gibt einige Übersetzungen, so wird er auch Platz der Gaukler oder auch Platz der Gehenkten genannt. Aus dem arabischen übersetzt heißt es Versammlung der Toten, da der Platz als Hinrichtungsstätte genutzt wurde und die aufgespießten Köpfe zur Schau gestellt wurden.

Heute ist der Platz die Touristenattraktion der Stadt. Tagsüber ist der Marktplatz „relativ“ leer. Auf  Marktständen wird Obst, Gewürze und allerlei Trödel präsentiert. Die Wasserverkäufer in ihren bunten Trachten und Schlangenbeschwörer bieten sich für Geld als Fotomotiv an. Das ganze Geschehen kann man in einem der zahlreichen Cafe´s, die alle eine Terrasse mit Blick auf den Platz haben, von oben betrachten.

Am Abend aber wacht der Platz so richtig auf. Schon am späten Nachmittag beginnt der Aufbau der vielen Garküchen, wo man am Abend um wenig Geld wirklich ausgezeichnet essen kann. Aber auch sehr viele verschiedene Attraktionen beleben den Platz. Es gibt Feuerschlucker, Artisten, Artisten und Balladen- und Märchenerzähler. Diese Attraktionen sind aber nicht nur für die Touristen, auch sehr viele Einheimische genießen diese Darbietungen. Besonders die Erzähler und Sänger, die ihre Geschichten in arabischer Sprache vortragen, ziehen die Bewohner der Stadt an.

Wenn man dieses bunte Treiben voller Licht und voller Lebenslust von oben betrachten will, muss man sich einen Tisch in einem der zahlreichen Cafe´s und Restaurants rechtzeitig reservieren.

Die Souks von Marrakesch sind der größte Marktplatz in Afrika. Der Besuch des Marktes ist sicher einer der Höhepunkte einer Marrakesch-Reise. Die Ausdehnung ist riesig und ein wahres Labyrinth. Aufgeteilt war er einst in einer strengen Ordnung. Im Inneren sind die „reinen Gewerbe“  wie Stoffhändler, Lebensmittelhändler, am Rand dagegen die „unreinen Gewerbe“ wie Metzger, Schmiede, Lederhändler. Das hat sich mittlerweile etwas geändert, aber bei einem Bummel durch die engen, verwinkelten Gassen, kommt man immer noch von einer Zunft zur nächsten.

Das Angebot ist überwältigend. Hier gibt es alles., was das Herz begehrt. Von wunderschöner Handwerkskunst bis hin zu billigsten Ramsch „Made in China“. Es ist einfach faszinierend hier zu spazieren und alles zu begutachten. Angenehm ist vor allem, dass man hier zwar angesprochen wird, aber im Gegensatz zu vielen anderen Märkten auf der Welt, wird man hier nicht ständig belästigt. Man muss nur mit offenen Augen durchgehen, hier findet sicher jeder etwas für sich. Hat man dann etwas gefunden, gilt eines – handeln, handeln und nochmals handeln. Das wird erwartet und macht auch Spaß, sowohl dem Händler als auch dem Käufer und irgendwann trifft man sich in der Mitte.

Der Garten wurde in den 20-er Jahren vom französischen Maler Jacques Majorelle angelegt. Vom Maler ist nicht viel bekannt außer dem typischen Blau, dem Majorelle-Blau und dem Garten. 1980 kaufte der Modeschöpfer Yves Saint Laurent den mittlerweile verwilderten Park und stellte ihn in Etappen wieder her. Hier holte er sich die Ideen für seinen Kollektionen und nach seinem Rückzug aus der Mode, war es sein Rückzugsort bis zu seinem Tod 2008. Seine Asche wurde im Rosengarten verstreut.

Wenn man den Garten betritt ist man einfach überwältigt. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Die Anlage ist verschiedene Zonen eingeteilt und überall blüht es üppig und in allen Farben. Immer wieder sieht man das wunderschöne Blau. Es ist auch die strenge Gliederung in die einzelnen Abteilungen, die den Spaziergang so angenehm machen. Pflanzen aus aller Welt gedeihen hier.

Im Jahr 2016 eröffnete Andre Heller diesen beeindruckenden Garten. Der begnadete Künstler hat hier ein Paradies geschaffen. Um diesen Traum zu verwirklichen hat er seine Villa und den Park Gardone am Gardasee verkauft und hier eine knappe Autostunde von Marrakesch entfernt, 30 ha Brachland gekauft. Mit immensen Aufwand gestaltete er einen Garten, der seinesgleichen sucht. Mit Tiefladern ließ er 25 m hohe Palmen herbringen, alte, fast kaputte Kakteen aus abbruchreifen Hinterhöfen pflanzte er neu ein. Viele Kunstobjekte bekannter und weniger bekannter Künstler zieren den Garten.

„Anima, die Rückkehr ins Paradies“ steht am Eingangstor und ein Paradies ist es auch. Wenn man durch den Garten spaziert entdeckt man immer wieder Neues. Dies ist ein Platz um zu sich zu finden, die Ruhe zu genießen und die bunte Vielfalt der Pflanzen zu bewundern. Wenn man auf einer der Bänke sitzt und im Hintergrund das über 4.000 m hohe, mit Schnee bedeckte Atlas-Gebirge betrachtet, kann schon ein Gefühl von Demut aufkommen.

Erreichbar ist der Park mit einem Mietauto in ca. 1 Stunde oder wenn man eine Karte vorab gekauft, hat mit dem Gratis-Shuttle von Marrakesch aus.

Ein paar Kilometer vom Heller-Garten entfernt ist ein weiteres Highlight zu bestaunen, das „Paradis du Safran“ von Christine Ferrari. Die Schweizer Aussteigerin hat hier 2012 begonnen auf 2,5 ha Safran zu kultivieren. Sie hat 600.000 Krokusknollen in den Boden des grünen Ourika Tales zu setzen. Im November, zur Erntezeit des Safran, arbeiten bis zu 50 Berberfrauen um diesen edlen Safran zu ernten. Die Arbeit ist extrem mühsam und aufwendig. Nicht umsonst ist Safran das teuerste Gewürz der Welt. Ein Kilo kostet schon mal 30.000,- Euro.

Mittlerweile ist ein wunderschöner Garten entstanden, wo Sie Zitrusfrüchte und Exoten wie Aloe Vera, Mango, Maracuja, Papaya und Physalis kultiviert. Auch ein wunderschöner Rosengarten gehört hierher. Außerdem unzählige Gewürze und Kräuter. Der duftende Rosmarin wächst hier gleich als meterlange Hecke. Insgesamt sind es über 100 Pflanzenarten. Und ein paar Tiere wie Esel und Pfauen gibt es auch noch. Die Esel freuen sich über jeden Besuch in ihrer Koppel und sind richtige Kuscheltiere, wie ich selbst erlebt habe.

Ein Rundgang durch die Anlage ist wunderschön und wer zum Abschluss den Barfuss-Weg geht, fühlt sich sofort besser. Auch eine eigene Erfahrung. Am Ende der Besichtigung wartet hervorragender Tee und kostbares Argan-Öl zum Verkosten auf den Besucher. Gäste, die sich vorab anmelden, können ein mehrgängiges, traditionelles, marokkanisches Essen buchen.